Nach dem Willen der Europäischen Kommission soll die Zeit nun rückgängig gemacht und das bereits emittierte CO2 soll mithilfe einer Maschine namens Orca wieder aus der Luft herausgefiltert werden. Allerdings ist die Durchführung des Vorhabens nicht so simpel und wird teilweise von Umweltaktivisten als schwierig empfunden.

 

Orca - modernste Luftfilterung
Orca – modernste Luftfilterung

 

Orca filtert CO2 aus der Luft

Politik und Wirtschaft werden seit längerer Zeit aufgefordert, gegen den fortschreitenden globalen Erwärmungsprozess anzugehen und die Emission von klimaschädlichen Schadstoffen zu reduzieren“, so das Aufsichtsratsmitglied der Engel & Völkers Capital AG Robin Frenzel. Dabei sind umweltpolitische Sofortmaßnahmen, wie zum Beispiel die Wiederbewaldung von Waldgebieten, durchaus angebracht, doch für einen umfassenden CO2-Ausgleich sind diese nicht genügend. Inzwischen hat die Europäische Kommission einen entsprechenden Gesetzgebungsvorschlag unterbreitet: Darin ist vorgesehen, dass das bereits emittierte CO2 wieder aus der Umgebungsluft rausgefiltert werden soll.

Dieses Vorhaben ist allerdings nicht so abwegig, wie es sich auf den ersten Eindruck vielleicht vermuten lässt. In Island befindet sich die erste sogenannte „Direct Air Capture“-Anlage mit der Bezeichnung Orca schon in der Versuchsphase. Doch wie genau arbeitet Orca? Sie können sich einen Tank mit riesigen Lüftern denken. Diese ziehen die mit Kohlendioxid belastete Umgebungsluft an, separieren das Kohlendioxid und leiten die CO2-freie Luft nach außen. Anschließend wird das Kohlendioxid in Wasser gelöst, etwa 1 Kilometer tief unter der Erde gelagert und in kohlenstoffhaltige Gesteine transformiert. Das Kohlendioxid bleibt in dieser Mineralform im besten Fall für immer bestehen. Die Orca-Anlage reinigt jährlich bis zu 4.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

 

Luftfilterungsanlagen auch außerhalb von Island?

Es soll in der EU endlich gelingen, was in Island bereits erfolgreich funktioniert. Durch entsprechende Testverfahren soll die technische Weiterentwicklung solcher Anlagen unterstützt und zertifiziert werden. Allerdings sehen Klimaaktivisten darin gewisse Problematiken.

Künftig sollen Firmen, die im Rahmen ihres Herstellungsprozesses Kohlendioxid aus der Umgebungsluft herausfiltern, auf freiwilliger Grundlage entsprechende Nachweise kaufen können. Die notwendigen konkreten Regelungen hierfür sind allerdings noch nicht definiert. In der Vergangenheit ist es bereits mehrfach aufgetreten, dass diverse Siegel zur nachhaltigen Produktion durch ungeprüfte Falschangaben oder schlichtweg für viel Geld fälschlicherweise in Umlauf geraten sind. Der betreffende Produzent ist dabei keinesfalls als klimaneutral einzuordnen, sondern gibt sich durch derartige Zertifikate fälschlicherweise als umweltfreundlich zu erkennen – mit anderen Worten: Es handelt sich um sogenanntes Greenwashing.

 

Greenwashing verhindern durch Transparenz

„Eine solche Situation gilt es bei der Filterung von Kohlendioxid zu unterbinden, da sie bisherigen Anstrengungen im Kampf gegen die Klimaerwärmung entgegensteht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Engel & Völkers Capital AG Marc Drießen. Das Problem ist der EU-Kommission allerdings durchaus vertraut, welche durch geförderte Transparenz das Vertrauen der Interessengruppen und der Wirtschaft gewinnen, gewährleisten und das sogenannte Greenwashing vermeiden will.

Darüber hinaus besteht die Besorgnis der Umweltaktivisten in der Tatsache, dass durch die Verbesserung der Filterung des Kohlendioxids die gegenwärtige Belastung durch die Emission von Kohlendioxid auf ein Mindestmaß beschränkt werden könnte, was bedeutet, dass die Umkehrbarkeit als Rechtfertigung für eine Verringerung der Anstrengungen herangezogen wird. „Zusätzlich benötigen solche DAC-Anlagen, wie das isländische Orca-Projekt, einen hohen Energieaufwand, so der Vorstand der Engel & Völkers Capital AG Tomasz Kalemba. Dazu verwendet man in Island ein geothermisches Stromkraftwerk. Damit die Europäische Union derartige Einrichtungen ohne ein schlechtes Image einsetzen darf, ist es erforderlich, den verstärkten Ausbau der regenerativen Energieerzeugung zu fördern.

(FA)

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