Der Strompreis ist so undurchsichtig wie noch nie. Doch wie tappt man als Verbraucher in keine Anbieterfalle? Und welche Rolle spielt Politik bei den Strompreisen?

 

Den richtigen Strompreis finden
Den richtigen Strompreis finden

 

Der Markt bestimmt den Strompreis

Selbstverständlich ist es nicht die Verantwortung der deutschen Regierung, dass die Strompreise in letzter Zeit in die Höhe geschnellt sind. Im Gegenteil: Die derzeit gigantischen Preise für Strom und Gas, welche eine Vielzahl von Versorgern, darunter auch viele Stadtwerke, verlangen, sind durchaus eine Reaktion auf eine wahre Marktkrise. Dies hat nichts mit der aktuellen Klimapolitik zu tun, sondern insbesondere mit der mangelhaften Regulation des Marktes für Strom und Gas.

Schon seit Ende der 1990er Jahre sind beide Märkte freigegeben worden. Neben den Konzernen und den zahlreichen Stadtwerken traten eine Vielzahl neuer Strom- und Gashändler in den Markt ein, welche mit niedrigeren Gewinnspannen die Energie für ihre Kunden wenigstens vorübergehend günstiger machten. Dabei hatten die Verantwortlichen so weit vorgesorgt, dass bei einem Zusammenbruch eines dieser Händler der Hauptversorger in der jeweiligen Region die Ersatzversorgung der Kunden zu gewährleisten hatte – so wurde es jedenfalls behauptet. Dann wird die Heizung nicht kalt und der Kühlschrank schaltet sich nicht ab. Darüber hinaus müssen diese Kandidaten ebenso eine Grundversorgung gewährleisten, die jeden Kunden ohne Rücksicht auf seine Kreditwürdigkeit versorgt und die auch noch ein bisschen mehr kostet als die Niedrigpreisangebote, welche Strom- und Gashändler und auch Stadtwerke gerne zur Verfügung stellen.

 

Wie einige Anbieter versuchen Profit zu schlagen

In den vergangenen Jahren waren Strom und Gas extrem günstig. Der preiswerte Bezug ermöglichte den Zwischenhändlern (und auch einigen Stadtwerken) hohe Zusatzprofite. Die Aufsichtsbehörden haben dabei zugesehen, denn die Unternehmen hatten immer das Risiko, dass die Preise auf dem Markt nach oben gehen und sie dann draufzahlen müssen – sozusagen Unternehmerrisiko.
Während der momentanen Krise dachten einige der Anbieter allerdings überhaupt nicht daran, die hohen Gewinne der Vorjahre zu riskieren. Anstatt sich an die Verträge mit ihren Kunden zu halten, haben sie diese einfach fristlos gekündigt, mit der dreisten Begründung, man habe das Ausmaß der hohen Preise nicht absehen können. Oder sie stellten schlicht die Versorgung ein, wurden von den Netzgesellschaften ausgeschlossen und verschwanden so aus dem Markt, allerdings mit ihren früheren Gewinnen.

Die Aufsichtsbehörde unternahm allerdings zunächst nichts, schließlich sollte die Wohnung des Verbrauchers nicht auskühlen und der Strom nicht wegfallen, denn dafür sind die Grundversorgungsunternehmen da. Und falls einige Gas- oder Stromversorger nicht lieferten, trotzdem sie es hätten tun müssen, würden die Gerichte das dann klären. Solche Aufsichtsbehörden denken vermutlich, dass Hunderttausende von Kunden jetzt zu ihren lokalen Gerichten stürmen und die schlechten Versorger verklagen würden.

 

Ein Gedanke zu „Den richtigen Strompreis finden“
  1. Selbstverständlich liegt es in der Verantwortung der deutschen Regierung wie die Energiekosten in die Höhe schnellen.
    Als der Stromeinkaufspreis bei 9 ct je kWh war, wurden rund 150 Prozent aufgeschlagen , das waren inklusive 19 % Mehrwertsteuer 15 Cent je kWh
    Gesamtpreis für den Verbraucher cirka 24 Cent je kWh.
    Von den 15 Cent Aufschlag je kWh konnten alleStromverkäufer gut leben; nenn mir einen Stromverkäufer der das nicht konnte!
    Wenn der Stromeinkaufspreis am Spotmarkt sich verdoppeltt, also von 9 Cent je kWh auf zum Beispiel 18 cent je kWh ABER der Aufschlag wäre nicht prozentual,
    sondern in Euro-Cent (also der Aufschlag bliebe bei 15 Cent je kWh), dann könnten immer noch alle Stromverkäufer sehr gut leben und der
    Gesamtpreis für den Verbraucher wäre 33 Cent je kWh, aber nicht 46 Cent je Kilowattstunde.
    Es sind also sehr wohl die staatlichen Stellen die prozentuale Aufschläge erlauben, insbesondere auch das Finanzministerium mit seinen 19 % Mehrwertsteuer die die Preistreiberei begünstigen oder beenden könnten.
    Was soll die Heuchelei der Politiker? Insbesondere des
    „gelben“ Finanzministers, der sich über hohe Mehrwertsteuer-Eingänge freut – die gibt er doch nicht freiwillig auf
    „grünen“ Klimaministers, der sich über hohe Umlage-Eingänge freut – auch er gibt freiwillig nichts auf
    Sie alle könnten durchaus viel mehr für den Bürger tun, als sich die eigenen Diäten zu erhöhen um das Preisdesaster aussitzen zu können.
    Erbärmlich ist die Ideenlosigkeit politisch Verantwortlicher in Deutschland.
    Wir Bürger müssen uns auflehnen,
    wir Bürger dürfen nicht in Ideenlosigkeit verharren.
    Bürger wehrt euch, das ist euer Recht in unserer Demokratie
    Reinhardt Sassenberg 3.2.2022

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