In der Vermögensverwaltung dürften die besten Jahre des Aufschwungs wegen der Zinswende und der Konjunktursorgen zu Ende gehen. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Investoren zunehmend zurückhaltender handeln und die Entwicklung der Performance immer mehr hinterfragen. Die Experten der Boston Consulting Group bestätigen der Investmentbranche in einer neuen Studie, dass diese in den vergangenen 20 Jahren eine der besten Entwicklungen ihrer Historie vollzogen hat.

Die Zukunft der Vermögensverwaltung
Die Zukunft der Vermögensverwaltung

Vermögensverwaltung bisher

Im Zeitraum von 2001 bis 2021 ist das verwaltete Kapital der Unternehmen von 31 Billionen Dollar auf 112 Billionen Dollar gestiegen. Im vergangenen Jahr allein belief sich der Zuwachs auf 12 Prozent. „Dieser Wert lag erheblich über der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 7 Prozent in den letzten 20 Jahren“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der FiNUM Finanzhaus AG  Ralph Konrad. Die Branche der Vermögensverwaltung verzeichnete im Jahr 2021 auch einen ungewöhnlich starken Mittelzufluss von knapp über 4 Prozent bzw. 4,4 Billionen Dollar.

 

Aktive oder passive Fonds?

„Ein Grund für das starke Wachstum in den letzten Jahren war die gute Entwicklung an den Börsen. Preissteigerungen bei Aktien und Unternehmensanleihen ließen das verwaltete Vermögen wachsen“, erklärt uns der Geschäftsführer der FiNUM Finanzhaus AG Dr. Sebastian Grabmaier. Auf der anderen Seite haben die passiven Indexfonds, die sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds), maßgeblich zum Wachstum beigetragen. Gemäß der BCG-Untersuchung sind passive Fonds seit 2003 viermal schneller gestiegen als aktiv verwaltete Fonds. In der Regel bilden ETF-Produkte Börsenindizes wie den Dax ab, während aktive Fonds einen Vermögensverwalter haben, der die Wertpapiere selektiert. Dieser Manager will auch bezahlt werden, weshalb die Fondsgebühren von aktiven Fonds deutlich höher sind als die von passiven Fonds.

Wichtigster Anbieter von Exchange Traded Funds ist die amerikanische Investmentgesellschaft Blackrock , welche auch die führende Position in der Vermögensverwaltung bekleidet. Der zweitgrößte ETF-Anbieter ist die amerikanische Firma Vanguard, die angeblich die passiven Indexfonds eingeführt hat. Die Experten von BCG begründen den Wechsel vieler Investoren zu passiven Indexfonds mit der Tatsache, dass die Investoren einerseits Kosten sparen und gleichzeitig von den Marktrenditen profitieren wollten. Der Markt sei viel konzentrierter als der für aktive Fonds. In den vergangenen fünf bis zehn Jahren seien zum Beispiel fast 75 Prozent des gesamten Neukapitals in die zehn größten ETF-Anbieter investiert worden.

 

Wie könnte sich dies auf die Zukunft auswirken?

Angesichts der Zinswende erwarten die BCG-Experten, dass wachsende Zinsen zu mäßigeren Wachstumserwartungen führen werden. Sie würden sich zum einen negativ auf die Märkte und damit unmittelbar auf das von der Vermögensverwaltung verwaltete Vermögen niederschlagen. Andererseits würden die Investoren in diesem Marktumfeld bei der Anlage neuer Gelder eher vorsichtig sein oder sogar vereinzelt Kapital aus dem Markt entnehmen, besonders im Bereich der Wertpapiere.

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