Es nimmt kein Ende, durch den Hinweis der Bundesregierung – Mietzahlungen in der jetzigen Situation um die Einschränkungen durch „Corona“ zurückzustellen, stellen immer mehr diese Miet-Zahlungen an den Vermieter ein. Nach Adidas, Deichmann und die schwedische Kette H&M, will nun auch Karstadt-Kaufhof die Mietzahlungen einstellen. Die Kritik aus der Politik und aus der Bevölkerung reist in diesen Fällen nicht ab. Bei Adidas hatten bereits Prominete zu Boykotten aufgerufen.

Karstadt-Kaufhof streicht alle Mietzahlungen
Karstadt-Kaufhof streicht alle Mietzahlungen

Karstadt-Kaufhof stellt Mietzahlungen ein

Die Vermieter der Immobilien sind sauer, so auch im Fall von Karstadt-Kaufhof, die Kritik hier richtet sich auch an den Milliardär Benko, dem Eigentümer von Karstadt-Kaufhof. Benko kündigte an, auch für die Konzernzentrale Karstadt-Kaufhof in Essen die Mietzahlungen einzustellen. Dies trifft die Vermieter von Standorten der Kaufhof-Warenhäuser, wie zum Beispiel in Duisburg, Düsseldorf, Oberhausen oder Wesel. Es trifft aber auch die Konzern-Zentrale des Unternehmens in Essen-Bredeney. Eigentümer dieser Büro-Immobilie ist der aus Essen stammende Immobilien-Entwickler Thomas Olek mit seiner Firma Publity, die in Frankfurt sitzt.

Gegenüber der NRZ beschreibt Olek, wie er vom Mieten-Stopp erfuhr und was das für ihn bedeutet. Karstadt Kaufhof zählt zur österreichischen Signa Holding, die dem Milliardär Rene Benko gehört. „Nach einer Ankündigung ohne Rücksprache am 20. März gab es von Galeria Karstadt Kaufhof am 30. März einen Brief, in dem es heißt, dass man die Miete ab 1. April nicht mehr zahlen werde“, so Thomas Olek.

Es geht um den Mietvertrag im Objekt in Essen-Bredeney, Hauptmieter ist der Warenhauskonzern Karstadt, der im März 2019 die im Mietvertrag vereinbarte Option gezogen und die Mietfläche um rund 8.000 Quadratmeter auf rund 38.000 Quadratmeter erweitert hatte. Der Mietvertrag mit Karstadt läuft bis zum Jahr 2028. Als Begründung wird „in Anbetracht der angespannten aktuellen Lage“ genannt. Zudem schreiben Karstadt-Finanzchef Miguel Müllenbach und Immobilien-Leiter Reinhard Haas, dass man sich ebenso die Rückforderung der Miete und Nebenkostenvorauszahlung für den Monat März 2020 in Höhe von mindestens 50 Prozent vorbehalte.

Was bedeutet das nun für den Eigentümer?

„Wir haben die Immobilie im vergangenen Jahr aufwändig saniert, nun gibt es dafür keine Zahlungen mehr, obwohl unsere Finanzierungs- und Nebenkosten weiterlaufen“, so Olek. Er ist sich aber sicher, dass er seine Forderungen juristisch durchsetzen könne. Schließlich handele es sich um „die Fläche der Zentrale, ohne die Galeria Karstadt Kaufhof nicht handlungsfähig ist“, so Olek weiter. Man habe das Unternehmen bereits über die Rechtslage aufgeklärt. Und was denkt der erfolgreiche Immobilien-Mann Olek nun über den umtriebigen Immobilien-Mann Rene Benko?„Er hat bei Signa das Sagen. Wie alle wissen, ist Benko mehrfacher Milliardär. Im Gegensatz zu seinen Tausenden Mitarbeitern beeinflusst die Krise seinen Lebensstil nicht“, sagt Olek.

Und weiter: „Das Machtspiel von Herrn Benko, eventuell auch noch an der Krise und der Schwäche mittelständischer Vermieter zu verdienen, ist für viele Tausend Menschen gefährlich. Es gibt hierfür keine ökonomische, moralische, soziale oder ethische Rechtfertigung. Dieses Verhalten setzt gerade in der Krise völlig falsche Zeichen. Auch Galeria Karstadt Kaufhof ist ein deutsches Markenzeichen ebenso wie Adidas, Deutsche Bank oder VW. Das historisch gewachsene, europäische Leitbild des „ehrbaren Kaufmanns“ gerät in der deutschen
Unternehmenslandschaft durch derartiges Verhalten zunehmend ins Wanken.“ Kurzarbeit für Mitarbeiter Galeria Karstadt Kaufhof hat übrigens die Mietzahlungen für alle Warenhäuser, Sporthäuser, Reisebüros und Logistikimmobilien gestoppt.

Die staatlich angeordneten Geschäftsschließungen durch Corona. lasse dem Unternehmen „keine andere Wahl“, steht im Brief an die Eigentümer. Der Stopp gelte zunächst bis Juni 2020. Die wegen Corona angeordneten Ladenschließungen stellen viele Handelsketten vor Probleme, weil plötzlich Umsatz fehlt, Kosten aber weiterlaufen. Für Galeria Karstadt Kaufhof ist die Situation besonders schwierig. Denn das angeschlagene Unternehmen steckt im Restrukturierungsprozess. Man verliere aktuell jede Woche über 80 Millionen Euro Umsatz, wie es in Unternehmenskreisen heißt. Bereits vor Wochen hatte der Konzern deshalb für weite Teile der Belegschaft Kurzarbeit beantragt. Am Mittwoch sei dies nun auch für die 1300 Mitarbeiter der Zentrale geschehen, hieß es.

* NRZ

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